Zur Vernissage am 8. September kamen rund 100 Personen.
hier ist die Eröffnungsrede von Wolfgang Birk zum Download
Weiterer Termin:
Sonntag, 29. September 2024, 14:00 Uhr: Führung durch die Ausstellung
Edgar Jené, geboren 1904 in Saarbrücken, war ein prägender Künstler des europäischen Surrealismus. Ersten Zeichenunterricht erhielt er von Fritz Grewenig, dem späteren Direktor der Staatlichen Schule für Kunst und Kunstgewerbe Saarbrücken. Nach Studien in München und Paris, wo er erste Kontakte zur surrealistischen Bewegung aufnahm, kehrte er 1928 nach Saarbrücken zurück und arbeitete dort freischaffend bis zu seiner Emigration nach Wien im Jahr 1935.
Eine bedeutende Rolle in Jenés Leben spielte seine damalige Lebenspartnerin Charlotte Pfaller, genannt Coco.
Das Paar heiratete 1929 und lebte in Saarbrücken, wo 1931 ihr Sohn Tom geboren wurde. In der Ausstellung sind mehrere feinfühlig gemalte Aquarelle und Figurenbilder Cocos und Toms zu sehen, die von der großen Liebe des Künstlers zu seinen Modellen zeugt.
Edgar Jené hatte den engen Kontakt zu Fritz Grewenig seit seiner Schulzeit gehalten. Grewenig, ein bedeutender Förderer der saarländischen Kunstszene, erkannte Jenés Talent und half ihm, seine Werke einem breiten Publikum zu präsentieren. Jené stellte in Berlin, Paris, Frankfurt, Kaiserslautern und Saarbrücken aus. 1931 erhielt er ein Stipendium für die Villa Massimo in Rom.
Der Dillinger Kunstverein zeigt nicht die vielfach ausgestellten Arbeiten des Surrealisten Jené ab seiner Wiener Zeit, sondern anhand vieler bislang nie gezeigter Arbeiten den Weg des Künstlers vom lyrischen Expressionsmus zum beginnenden Surrealismus. Jené zeigt Portraits von melancholischer Sinnlichkeit, er experimentiert bisweilen mit der Abstraktion. In den Figurenbildern spielen Aktdarstellungen und Symbolik eine wichtige Rolle: Die Grenze zum surrealistischen Akt ist fließend. Die Landschaftsbilder beginnen mit eher traditionellen Stadtansichten und entwickeln sich zu kubistischen Bildern oder zu erlebnishaften Schnellzeichnungen. So wird deutlich, dass Surrealismus aus der Gegenständlichkeit entsteht, aus der Verbindung von Wahrnehmung, Erinnerung und Phantasie. In der Kunst ist die Schaffung von unerwarteten Kombinationen später für Jené ein zentraler Inhalt, er wird in Wien zu einer Leitfigur des Phantastischen Realismus.
Als kleinen Exkurs zum moralischen Dilemma der bürgerlichen Gesellschaft zeigt die Ausstellung „La Femme de pierre grise“ von Géo Condé aus Nancy. Das expressionistische Gemälde erinnert an Edouard Manets „Olympia“ (1863) und hatte ein ähnliches Schicksal: 1926 ließ es der Bürgermeister in einer Ausstellung moderner Künstler aus Nancy „aus Anstandsgründen“ umdrehen- wodurch er das Interesse der Besucher umso mehr entfachte. Kulturbedingte Verdrängung von Lust ist nicht zuletzt dank Sigmund Freud für die Surrealisten ein zentrales Thema, während Condés Bild unfreiwillig in diesen Kontext gerückt wurde.
Für Jené waren die Jahre bis 1935 von großer Bedeutung: Studium in München, danach in Paris, seine Rückkehr nach Saarbrücken, die Unterstützung durch Fritz Grewenig, der Aufenthalt in der Villa Massimo und schließlich der Umzug nach Wien prägten seine künstlerische Entwicklung maßgeblich. Er blieb dem Saarland immer eng verbunden und erhielt deshalb 1964 den Kunstpreis des Saarlandes, die höchste kulturelle Anerkennung des Landes. Wir gedenken in diesem Jahr seinem 120. Geburtstag und seinem 40. Todestag.
Zum 85. Geburtstag des weltberühmten Künstlers Richard Serra kann der Kunstverein mit Unterstützung der Montan-Stiftung Saar und der Spedition Rein rund 100 Fotografien des 2004 verstorbenen Fotokünstlers und Hochschullehrers Dirk Reinartz zeigen. Der kalifornische Künstler Serra hat über mehrere Jahrzehnte seine Skulpturen aus Blechen aus der Dillinger Hütte fertigen lassen. Viele der aus einem Essener Museum stammenden Fotos hat Reinartz in Dillingen aufgenommen, wo er den Entstehungsprozess der großformatigen Stahlskulpturen begleitet hat. Zentral dokumentiert ist dabei die Arbeit "Dirk´s Pod" (2004).
Aus der Privatsammlung Scheid werden ergänzend einige der bekannten Grafiken Richard Serras präsentiert. Aufgrund der Aktualität für Dillingen wird die Montan-Stiftung Saar zudem eine kleine Besucherinformation zum Thema der Transformation erstellen. Mit Förderung des Ministeriums für Bildung und Kultur kann ein größeres museumspädagogisches Programm erstellt werden.
Geöffnet: Samstag, Sonntag, 14-18 Uhr
Ausstellungsdauer: 16.06. bis 14.07.2024
Der Eintritt ist frei
Für
Schulklassen gibt es besondere Öffnungszeiten und ein umfangreiches pädagogisches Programmangebot (siehe unten).
Insgesamt 1.200 Personen, darunter 19 Schulklassen, besuchten die Ausstellung und ihre Programme (siehe unten)
Rede von Wolfgang Birk zur Ausstellungseröffnung.
Foto: Julia Gorius, Stadt Dillingen
Durch Unterstützung des Ministeriums für Bildung und Kultur und dem Gewinnsparverein der Sparda-Bank Südwest eG werden insgesamt 20 Schulklassen kostenlos an pädagogischen Programmen teilnehmen. Dabei stehen zwei räumliche Möglichkeiten zur Auswahl:
1.) Ausstellungsbesuch mit praktischen Programmen
Der Fotograf Dirk Reinartz hat den Produktionsprozess der Stahlskulpturen Richard Serras lange Jahre begleitet. Zu sehen sind 100 Fotos, die zeigen, wie riesige Gussformen umgeschmiedet werden. Die in Dillingen hergestellten Skulpturen Serras sind aus Grobblech. Auch deren Entstehung hat Reinartz dokumentiert. Zudem ist ein 1:10-Modell der Dillinger Skulptur „View Point“ zu sehen.
Was ist der künstlerische Gedanke von Serras Großplastiken? Mit Hilfe von kleinen Stahlblechen können die Schülerinnen und Schüler selbst experimentieren, wo die statischen Probleme beim Aufstellen solcher Skulpturen liegen. Eine gestalterische Ergänzung für die Schüler:innen liegt im Aufbau minimalistischer Skulpturen mit Pappkartons.
Die Ausstellung zeigt auch mehrere Grafiken von Richard Serra. Auch bei diesen Arbeiten geht es um Minimal Art, die Veranschaulichung elementarer Prozesse. Die Schülerinnen und Schüler können anschließend mit einem Markal Paint Stick, der Lieblings-Zeichenkreide Serras, und mit Tusche Experimente im Stil Serras durchführen.
Denkbar ist zudem ein Gang zur Serra- Großskulptur „View Point“ (Fußweg: 700m, 12 Minuten). Dort könnten Schüler:innen Innenaufnahmen der Skulptur machen. Für Serra sind gerade die Innenansichten von großer Bedeutung.
Dauer des Projektes: zwei bis drei Stunden.
2.) Besuch des Stahlsymposiums am Ökosee mit praktischem Arbeiten
Dieses Programm folgt draußenpädagogischen Gesichtspunkten, die in der aktuellen Kunstdidaktik eine Rolle spielen.
1990 fand in Dillingen ein Stahlsymposium statt, dessen Ergebnisse vor allem im Bereich des Ökosees zu sehen sind. Es gibt dort Arbeiten von Künstlern mit internationalem Renommee, angefangen mit Sir Eduardo Paolozzi. Dessen Arbeit „Akropolis“ kann Anlass geben für zeichnerische Projekte, aber auch für Frottagen, die umgestaltet werden. Friedrich Gräsels große Röhrenkomplexe können in Perspektivzeichnungen umgesetzt werden. Bei der zeichnerischen Auseinandersetzung mit der dreiteiligen Skulptur von Hans-Jürgen Breuste besteht der zeichnerische Reiz in der Darstellung der umgebenden Natur im Kontrast zu den winklig-kantigen Stahlobjekten. Die Schülerinnen und Schüler erhalten jeweils ein eigenes Skizzenheft, das sie behalten dürfen. Gezeichnet wird mit Kugelschreibern, die in der Strichstärke variierbar sind. Für die Frottagen stehen breite Graphitstifte zur Verfügung.
Es können auch weitere arbeitspraktische Themen abgesprochen werden.
Wer sich für eines der Programme interessiert, kann sich direkt an Frau Dorothee Augustin vom Dillinger Kunstverein wenden. Sie hat als Kunsterzieherin und Fachleiterin langjährige Unterrichtspraxis im Bereich der Kunstvermittlung. Ihre Telefonnummer lautet: 06838 980658, mobil: 0172 844 2338.
Vom 16. Juni bis 14. Juli 2024 zeigte der Dillinger Kunstverein die Ausstellung „Richard Serra“. Serra, der im März dieses Jahres verstorben ist, ließ mehr als 20 Jahre lang seine Stahlblech-Großskulpturen in Dillingen fertigen. In der Ausstellung waren als Leihgaben des Bochumer Museums „Stiftung Situation Kunst“ 100 Fotos des international renommierten Dirk Reinartz zu sehen, der Serra bis 2004 fotografisch begleitete. Aus der Privatsammlung Scheid waren fünf Grafiken Serras ausgestellt. Besonderes Interesse fand die Dokumentation zur Dillinger Skulptur „Viewpoint“, die als 1:10 Modell ausgestellt war, eine Leihgabe der Stadt Dillingen.
Insgesamt kamen rund 1.200 Gäste zur Ausstellung und zu den pädagogischen Programmen. 60 Personen besuchten zudem den Vortrag „Dillinger Grobblech in der Kunst“, den Dipl. Ing. Klaus Pape im Gesellschaftsraum der Stadthalle hielt. Stark nachgefragt war das Programm für Schulen: An praktisch jedem Wochentag fanden vormittags Programme statt. 19 Schulklassen, rund 450 Schülerinnen und Schüler, arbeiteten in der Ausstellung oder am Stahlsymposium am Ökosee. Das ist eine für den Kunstverein sehr erfreuliche Bilanz.
Der in Saarlouis lebende Fotograf Werner Richner gehört zu den international begehrten Fotografen. Er ist auf vielen großen Kunstmessen und in öffentlichen Sammlungen vertreten. Inzwischen wurden seine Fotografien von über 200 Verlagen veröffentlicht.
Die Ausstellung ist geöffnet Samstag und Sonntag, 14 bis 18 Uhr.
Der Eintritt ist frei.
Für Schulklassen gibt es die Möglichkeit der Vereinbarung von Sonderterminen mit Führung.
Telefon: 0160 9440 9516 (Wolfgang Birk).
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Die Ausstellung im Dillinger Kunstverein zeigt Beispiele aus Richners Arbeiten der vergangenen 12 Jahre, setzt dabei einen Schwerpunkt bei den aktuelleren Arbeiten. „Reflecting Rocks“ heißt eine bislang unveröffentlichte Serie Richners. Felsformationen mit spektakulären Formen und Farben werden im Dämmerlicht einer glatten Meeresoberfläche gespiegelt. Typisch für Richner sind dabei das beeindruckende Farben- und Lichtspektrum und die erhabene, majestätische Komposition. Die flach wirkenden Formen der Steinkulissen stehen im gestalterischen Kontrast zur unendlichen Weite des Wassers.
„In meinen Bildern beschäftige ich mich mit dem spirituellen Erbe der Menschheit und versuche, die Intensität der gemachten Erfahrungen und des Erlebens in magischen Momenten festzuhalten“, sagt Richner. Gerade vor dem Hintergrund vieler Diskussionen um die Frage des Erhaltens unserer Natur ist der Blick auf ihre Schönheit eine wichtige künstlerische Position zu ihrer Wertschätzung.
Richner begann seine künstlerische Tätigkeit mit Reisefotografien. Zentrales Anliegen dieser Bildbände ist das Weitergeben von positivem Interesse an Menschen und Landschaften in näher oder weiter entfernten Kulturen. Seine Portraits in Nahsicht verzichten weitgehend auf Accessoires. Sie lassen das Gesicht selbst eine Geschichte erzählen.
Richner schrieb im Ausstellungskatalog zur Ausstellung „Zwischen Himmel und Erde“ in der Ludwig Galerie Saarlouis: „Ich bin immer auf der Suche nach dem Besonderen, Ungewöhnlichen.“ Dabei ist es nicht nur die Exotik eines fremden Ortes. Auch unsere alltäglichen Landschaften im Saarland werden durch die besondere Art ihrer fotografischen Wiedergabe in kostbare Orte verwandelt.
Neben Berg- und Meereslandschaften ist ein weiterer Ausstellungsschwerpunkt in der Architektur zu finden. Das Himmelsstreben der großen europäischen Kirchenhäuser inspirierte Richner zu einer fotografischen Serie mit Blicken in die hohe Vierungskuppel der Kathedralen, die durch eine durchgehende Tiefenschärfe zu ornamentalen, kaleidoskopartigen Mustern werden. Aber auch moderne Kirchen wie Sankt Ludwig in Saarlouis oder Heilig Kreuz in Mainz fanden sein fotografisches Interesse.
Eine weitere größere Serie ist den bunten Strandhäusern in der Normandie gewidmet, die in ihrer lebendigen Farbigkeit und strengen Formgebung im Kontrast zur wilden Umgebung der rohen Dünenlandschaft stehen.
Zudem sind es futuristische Architekturen, die in der Dillinger Ausstellung zu sehen sind: Die wie moderne Skulpturen wirkenden weißen Santiago-Calatrava-Bauten aus Valencia oder das Musée des Confluences in Lyon der COOP Himmelblau, das in den Fotos wie ein gigantisches Kristall wirkt. Richner stellt durch die Wahl seiner fotografischen Mittel in den Vordergrund, was den Architekten in ihrer Planung besonders wichtig war: Ihre Bauten sollen als moderne Großskulpturen-, als Symbole des Fortschritts wahrgenommen werden.
Werner Richner sucht in jedem seiner Motive die einzigartige Schönheit herauszustellen. Seine Fotografie ist keine neutrale Dokumentation, sondern zeigt den Bildgegenstand in dem Moment, der diesen besonderen Wert am besten zum Ausdruck bringt. Dazu gehört eine sehr detaillierte Vorstellung des Ergebnisses, eine genaue Planung und die große Geduld, den kleinen Augenblick abzuwarten, in dem das Licht und die Farben genau dieses Ergebnis zeigen. Die außergewöhnliche Wertschätzung des Fotografen gegenüber dem ästhetischen Potential der gewählten Motive wird in jeder seiner Fotografien spürbar.
Unser Kunstverein konnte sich über einen Tagesrekord freuen: Am 25. Februar 2024, dem Eröffnungstag der Werner-Richner- Ausstellung, kamen 250 Personen ins Dillinger Zentrum August Clüsserath. Die Laudatio zur Arbeit Werner Richners hielt Dr. Roland Augustin, der als Kurator für Fotografie in der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz beschäftigt ist. HIER ist der Link zum Text seiner Rede, den er freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.
08.10. bis 5.11.2023: positionen nichtabbildender kunst
Prof. Sigurd Rompza ist mit den ehemaligen Schülerinnen Esther Hagenmaier und Claudia Vogel, sowie dem ehemaligen Schüler Dirk Rausch zu Gast beim Kunstverein Dillingen
Öffnungszeiten: 08.10. - 05.11.2023,
Sa, So 14 - 18 Uhr
Flyer zur Ausstellung zum Download
Nach der Schließung des Alten Dillinger Schlosses konnte der Kunstverein Dillingen seit letztem Jahr seine Ausstellungstätigkeiten in neuen Räumen aufnehmen. Nun ist das Zentrum August Clüsserath in der Dillinger Innenstadt der Ausstellungsort des Vereins, der in seinen Präsentationen einen Blick auf die saarländische Kunst, aber auch auf die aktuelle Kunstszene im benachbarten Frankreich und in Luxemburg wirft. „Über 100 Künstlerinnen und Künstler hat der Dillinger Kunstverein seit seiner Gründung 1980 ausgestellt“, erklärt der Vorsitzende des Kunstvereins Dillingen, Wolfgang Birk, „aber er hat bislang noch keine Ausstellung von Sigurd Rompza gezeigt“. Angesichts der Bedeutung und des Einflusses, den der heute 78-jährige Künstler weit über das Saarland hinaus hat, lag es nahe, diese Lücke mit einer Ausstellung zu schließen.
Sigurd Rompza, geboren 1945 im saarländischen Bildstock, arbeitet im Bereich der Konkreten Kunst. Erste Reliefs entstehen 1972. Seit 1985 arbeitet der Künstler an farbigen Reliefs und Wandobjekten, bei denen die Trägerplatte des Reliefs entfällt. Rundstäbe und Vierkantstäbe aus Aluminium werden so miteinander verbunden, dass offene Bildformen entstehen. Ohne die Trägerplatte können die linearen Elemente nun frei auf der Wand wirken. Diese Arbeiten sind verstärkt auf das Sehen ausgerichtet. Daneben verfasst Sigurd Rompza aber auch kunsttheoretische Texte, Veröffentlichungen zur Konkreten Kunst und zu den Grundlagen der Gestaltung. Er ist nicht nur ein international tätiger und gefragter Künstler, sondern er hatte auch von 1999 bis 2011 eine Professur für Malerei und Grundlagen der Gestaltung an der Hochschule der Bildenden Künste Saar inne. Über viele Jahre hat er Studierende der HBKsaar ausgebildet, inspiriert und auch in ihren Werken beeinflusst.
Auf seinen Vorschlag hin stellen beim Kunstverein Dillingen daher auch drei seiner ehemaligen Studierenden gemeinsam mit ihm aus, Esther Hagenmaier, Claudia Vogel und Dirk Rausch. „Esther Hagenmaier beschäftigt sich mit künstlerischen Fragen des Erlebens von Raum, für Claudia Vogel geht es um die Frage von Strukturen. Bei Dirk Rausch stehen Farbe und Licht im Vordergrund“, erläutert Wolfgang Birk. Die Ausstellung, die am 8. Oktober im Zentrum August Clüsserath eröffnet wird, wird eine spannende Gegenüberstellung von Professor und ehemaligen Studierenden ergeben, die heute längst selbst erfolgreiche, freischaffende Kunstschaffende sind.
Text:
Nicole Baronsky-Ottmann
für das OPUS-Kulturmagazin September/ Oktober 2023
Sigurd Rompza
Sigurd Rompza
Esther Hagenmaier
Claudia Vogel
Claudia Vogel
Dirk Rausch
Esther Hagenmaier
Dirk Rausch
Die Ausstellung im Zentrum August Clüsserath ist eine der seltenen Gelegenheiten, eine Vielzahl an Arbeiten von Christiane Mewes zu sehen und miteinander vergleichen zu können.
Christiane Mewes ist in Magdeburg geboren und wuchs in Kaiserslautern auf. Nach Abschluss ihres Studiums als Diplom-Designerin an der Staatlichen Werkkunstschule Saarbrücken im Jahr 1972 hatte sie über 20 Jahre lang Lehraufträge im Bereich der Grundlehre und der Gestaltungslehre an der Fachhochschule des Saarlandes in den Bereichen Design und Architektur. Parallel war sie 37 Jahre lang als Kunsterzieherin in Kaiserslautern tätig.
Wer „Christiane Mewes“ hört, denkt schnell an ihren 2007 verstorbenen Ehemann Oskar Holweck. Oft wurden Arbeiten der beiden vergleichend in Ausstellungen gezeigt. Und doch setzen ihre Arbeiten einen anderen Schwerpunkt.
Schönheit in Schwarz: Das Besondere an den Reliefs von Christiane Mewes ist die Konzentration auf ein einziges Material und eine einzige Papiersorte: Sie bearbeitet dicken schwarzen Fotokarton mit einem Graphitstift. Langweilig? Keinesfalls, denn je nach Bewegungsrichtung, Druckstärke, Rhythmus und Bearbeitungsdauer entstehen ganz unterschiedliche Strukturen: Papierschichten bewegen sich, werfen Blasen oder Falten, bisweilen lösen sich ganze Flächen ab. Aber nie wird der Karton zerstört. Gerade die Konzentration auf ganz wenige Gestaltungsmittel kristallisiert den Gedanken der Serie als ein lebendiges Verändern, als Grundprinzip der Natur und des Lebens, deutlich heraus. Wer die Ausstellung besucht, wird eine unglaubliche Vielfalt von Mustern und Strukturen bewundern können, die alle aus einem Bearbeitungsprozess, dem künstlerischen Dialog mit dem gleichen Material entstanden sind.
Der 6-minütige Film von Dr. Boris Penth mit Auftrag der carpe diem Film & TV-Produktion von Dr. Barbara Wackernagel-Jacobs wurde überwiegend in der Christiane-Mewes-Ausstellung des Kunstvereins Dillingen erstellt.
HD, stereo, 6 Min.
© 2023 Dr. Boris Penth - Konzepte, Medienberatung, Regie. All rights reserved.
Der Kunstverein Dillingen führt in Zusammenarbeit mit dem Projekt KULTURleben!, der Stadt Dillingen und der französischen Künstlerin Isabelle Cridlig Schulprojekte am Dillinger See durch. Es geht um Naturbeobachtung und – davon ausgehend - künstlerische Eingriffe mit vorgefundenen Naturmaterialien.
Sechs Dillinger Schulklassen nehmen teil. Die Projekte dauern jeweils einen Vormittag. Da der Ökosee selbst Landschafts- und Vogelschutzgebiet ist, finden die Aktionen im Bereich der Schiffsanlegestelle statt.
Finanziert werden die künstlerischen Aktionen von Isabelle Cridlig und auch die Ausstellungsbesuche der Schulklassen vom Programm KULTURleben!. Das Programm hat durch seine innovativen Konzeptionen im Bereich der Verbindung von Kultur und Draußenpädagogik mittlerweile deutschlandweite Anerkennung erhalten.
Isabelle Cridlig-dossier artistique
Weitere Informationen über das Projekt am Dillinger See:
Der Kunstverein Dillingen zeigt in seinem Programm neben der Kunst aus dem Saarland auch einen Blick auf das Kunstschaffen in der Grenzregion.
Durch die Zusammenarbeit mit der Luxemburger Galerie Nosbaum Reding ist es möglich, einen jüngeren Künstler zu zeigen,
der zu den besonderen Talenten in der Großregion zählt.
Erstmals stellt JKB Fletcher im Saarland aus. Der 40-jährige Künstler ist in Solihull/Birmingham/ UK geboren und lebt derzeit in Luxemburg.
Seine Werke wurden bereits in Australien, den USA, Großbritannien, Frankreich, Italien und Luxemburg gezeigt. Er gewann inzwischen vier internationale Preise.
Im Kunstverein Dillingen zeigt er die neue Serie „Blue Work“. Es sind Nachtbilder mit geheimnisvollen Bergdarstellungen oder weiten Meereshorizonten.
Durch eine aufwändige diffuse Maltechnik schaffen seine Ölgemälde eine Aura des Erhabenen, der Unendlichkeit.
Er zeigt in Dillingen rund 40 Arbeiten, die auf die Raumgegebenheiten im Dillinger Zentrum August Clüsserath abgestimmt sind.
Vernissage ist am Sonntag, 29. Januar 2023, 11:00 Uhr im Zentrum August Clüsserath, Stummstraße 33, Dillingen.
Danach ist die Ausstellung bis zum 26. Februar 2023 jeweils am Samstag und Sonntag von 14 bis 18 Uhr geöffnet.
Der Eintritt ist frei.
Für Schulklassen können besondere Besuchstermine vereinbart werden.
Kontakt: Wolfgang Birk, Tel 0160 9440 9516.
Am Sonntag, dem 4. Dezember 2022, veranstaltet der Kunstverein Dillingen e. V. für seine Mitglieder und Freunde einen Weihnachtsverkauf.
Angeboten werden Zeichnungen, Aquarelle, Druckgrafik, Gemälde, Skulpturen und Fotos von Künstlerinnen und Künstlern, die im Kunstverein ausgestellt haben. Freuen Sie sich auch auf Aquarelle aus dem Nachlass von Edvard Frank und entdecken Sie Werke aus der Galerie The(O)art.
Kommen Sie mit gleichgesinnten Kunstfreunden bei Kaffee, Kuchen oder einem Glas Wein ins Gespräch.
Ort: Zentrum August Clüsserath, Stummstraße 33, 66763 Dillingen
Zeitpunkt: 14 bis 18 Uhr
Der Vorstand freut sich über Ihr Kommen!
Magdalena Grandmontagne: Text anlässlich der Vernissage am 23.10.2022 zum Download
Ein wichtiges Anliegen des Dillinger Kunstvereins ist der Blick über die Grenzen. So sollen jedes Jahr aus Kunstschaffende aus Frankreich und Luxemburg in Dillingen gezeigt werden.
In diesem Jahr sind es Isabelle Cridlig und Odile Villeroy. Beide werden vor allem sehr interessante Arbeiten zum Thema “Baum“ präsentieren. Isabelle Cridlig ist in Thionville geboren. Die gelernte Biologin unterrichtete an Schulen in der Schweiz und in Madagaskar, wo sie auch agrarwissenschaftliche Projekte betreute. Sie hat zwei künstlerische Diplome und ist seit zehn Jahren ausschließlich als Künstlerin tätig. Nominiert wurde sie 2014 für den in London vergebenen Derwent Art Price und hat für ihr künstlerisches Werk auch weitere Ehrungen erfahren. Spektakulärste Arbeit in Dillingen wird ein Baum in „taille réelle“, sein: Eine zeichnerische Installation aus fünf langen Bahnen, die jeweils 15 Meter lang sind.
Während bei Isabelle Cridlig die Natur aus biologischer Perspektive künstlerisch interpretiert wird, zeigt Odile Villeroy in ihren Arbeiten die Natur aus dem persönlichen Erleben heraus. Sie studierte Kunstgeschichte an der Sorbonne und der École du Louvre. Privaten Zeichen- und Malunterricht erhielt sie in mehreren bedeutenden Pariser Ateliers. Neue künstlerische Impulse bekam sie nach ihrem Umzug in Deutschland von Magdalena Grandmontagne. In deren Atelier spezialisierte sie sich auf grafische Drucktechniken und Radierung. Ihre neuem Radierungen werden in der Dillinger Ausstellung Schwerpunkt sein.
Schirmherr ist der französische Generalkonsul im Saarland, Sébastien Girard. Er wird zur Eröffnung am 23. Oktober anwesend sein. Bei der Vernissage wird Magdalena Grandmontagne das Werk der beiden Künstlerinnen vorstellen. Die gebürtige Dillingerin hat an der Kunstakademie in Nizza studiert und wird in ihrer Einführung die Sicht der Künstlerinnen in den Vordergrund stellen.
Ausstellungsdaten:
Isabelle Cridlig/ Odile Villeroy: Dessiner pour voir
23. Oktober bis 20. November 2022
Zentrum August Clüsserath
Stummstraße 33 (2. Stock)
66763 Dillingen
Geöffnet Freitag, Samstag, Sonntag 14-18 Uhr
Für Schulklassen nach Vereinbarung (0160 9440 9516, Wolfgang Birk)
Der Eintritt ist frei
„Für mich war Paris eine Landung auf einem anderen Planeten.“ Diese Erinnerung an seine Studienjahre in Paris im Anschluss an sein Studium an der Staatlichen Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken teilte der damals 82-jährige Karl Michaely in einem Gespräch mit der Kunsthistorikerin Monika Bugs im Jahr 2004. In Paris erfüllte sich das Versprechen von Zukunft und einem Leben mit Kunst für eine Generation, die ihre Jugendjahre in einer Diktatur, auf dem Schlachtfeld und Kriegsgefangenschaft verbracht hatte. Für diese Generation von angehenden Künstler*innen war das Jahr 1945 wahrhaftig ein Neubeginn. Sie konnten in der damaligen Welthauptstadt der Kunst, Paris, über Monate, wie Michaely sogar Jahre, studieren. Dafür sorgten die vom Saarstaat vergebenen Stipendien, die nicht ganz uneigennützig für Frankreich im Vorfeld der 1955 anstehenden Abstimmung werben sollten. Die Ausstellung „Karl Michaely und seine Zeit“ fängt diese Epoche in rund sechzig Gemälden ein. Die Ausstellung im Zentrum August Clüsserath in Dillingen verspricht ein Wiedersehen oder auch eine erste Bekanntschaft mit einer Generation, die nach 1945 in die Kunstwelt aufbrach, sich von Paris und der modernen Kunst überwältigen ließ und nach Jahren des Entdeckens und Erlebens der Kunst der Moderne ins Saarland zurückkehrte. Dort ging auf je unterschiedliche Weise ihr Leben weiter: eine Zeitlang versehen mit Aufträgen für Kunst im öffentlichen Raum, dann vielfach als Kunsterzieher an Schulen tätig, wie Clüsserath und Michaely oder als Professor am Fachbereich Design der Fachhochschule des Saarlandes wie Oskar Holweck. Andere lebten als freischaffende Künstler mit allen damit verbundenen Unwägbarkeiten, wie Hans Dahlem, Peter Barrois, Volkmar Gross oder Otto Lackenmacher. Die Ausstellung öffnet ein Panorama der damals aktuellen malerischen Techniken von figurativ bis abstrakt. Anklänge an den Surrealismus und Kubismus fehlen dabei ebenso wenig wie religiöse Symbolik, die Zirkuswelt und Stadtansichten. Darunter auch eine Arbeit aus der Studienzeit Karl Michaelys aus dem Jahr 1948. Sie zeigt nicht Paris, sondern Saarbrücken mit seinem einstigen Kohlehafen, wie er sich dem jungen Maler beim Blick aus dem Atelier der Kunstschule in der St. Johanner Straße bot. Darunter sind auch frühe Werke Oskar Holwecks, die vor dem späteren (Papier)Werk entstanden waren. Karl Michaely verstarb 2007, in diesem Jahr wäre er 100 Jahre alt geworden. Auch seine Studienkollegen von einst sind längst gegangen. Die Ausstellung holt noch einmal zurück, was eine junge Künstlergeneration in den 1950er Jahren beschäftigte und zeigt zugleich, wie es mit ihrem Schaffen weiterging.
Die Ausstellung wird unterstützt vom saarländischen Ministerium für Bildung und Kultur.